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Das Ökostrom-Zertifikat des DigitalService liegt auf einem Tisch.

Datenbasiert den ökolo­gi­schen Fußabdruck reduzieren

„Was können wir tun, um nachhaltiger zu werden?“ Eine Gruppe Mitarbeitender innerhalb unserer Organisation hat sich diese Frage gestellt und dafür zunächst erhoben, welchen „ökologischen Fußabdruck“ der DigitalService in den Jahren 2021 und 2022 hatte. Darüber hinaus hat die Sustainability-Group Maßnahmen entwickelt, die jede Person umsetzen kann, um Emissionen einzusparen. Erste Ergebnisse teilen wir in diesem Blogbeitrag.

Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren zurecht stark an Bedeutung gewonnen – nicht zuletzt in der Politik. Die Sustainable Development Goals der UN sind die wohl bekannteste Initiative auf internationaler Ebene. Im nationalen Kontext stehen das Lieferkettengesetz oder auch der letzte Digital-Gipfel, der unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit stattfand, stellvertretend für zunehmende Bemühungen in diesem Feld. Auch viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren professionelle Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und setzen auf Expert:innen, die das Thema vorantreiben. Diese Möglichkeiten haben wir als Organisation im Aufbau nicht, uns fehlt es an Ressourcen. Wie viele andere Start-ups oder kleinere Mittelständler haben wir daher einen alternativen Weg zu mehr Nachhaltigkeit eingeschlagen – angeregt durch die Initiative einiger Mitarbeitender, die angeboten haben, erste Daten zu erheben und Maßnahmen zu entwickeln.

Diese Initiative passt gut zu unserer Unternehmenskultur: Wir verstehen uns als „lernende Organisation“. Unser zentrales Arbeitsfeld ist zwar die Verwaltungsmodernisierung, trotzdem möchten wir auch anderen Faktoren Raum geben, sie erkunden und kennenlernen – wie eben ökologischen Aspekten.

Clemens, einer der Autoren, führt mit einem Kollegen ein Gespräch, der ihm gegenüber steht

Schritt eins: Daten erheben

Wenn wir als DigitalService Produkte entwickeln, verändern und verbessern, dann passiert das stets auf der Grundlage von Daten, die wir erfassen und auswerten. Nur auf dieser Basis können wir fundierte Entscheidungen treffen. Darum war es ein naheliegender Schritt für die Sustainability-Group, so viele Daten wie möglich zu erheben, um den CO₂-Ausstoß des DigitalService, unseren „globalen Fußabdruck“, einzuschätzen. Dieser ist in unserer technischen Branche anhand vieler einzelner Faktoren zu berechnen, sei es die Materialbeschaffung oder für uns zentrale Komponenten wie Server- und Rechenleistungen. Wir haben folgende Bereiche identifiziert, die für unseren Arbeitsalltag prägend sind:

  1. Strom: Neben dem Betrieb von Laptops und Bildschirmen, spielt hier die Beleuchtung eine zentrale Rolle.
  2. Wärme: Heizen des Büros und warmes Wasser sind hier die Hauptfaktoren.
  3. Anfahrt Mitarbeitende und Homeoffice: Da mobiles Arbeiten beim DigitalService etabliert ist, haben wir einen durchschnittlichen Verbrauch aus dem Homeoffice ermittelt. Unter diese Kategorie fällt auch das Pendeln zum Arbeitsplatz.
  4. Eingekaufte Güter und Dienstleistungen: Hierunter fassen wir materielle Anschaffungen, etwa Arbeitsmaterialien wie Laptops, aber auch externe Rechenzentren. Zusätzlich ist beispielsweise Catering für Veranstaltungen innerhalb unseres Büros in diesen Wert eingeflossen.
  5. Geschäftsreisen: Wir sind zu Gast bei Projektpartner:innen und als Speaker auf Events.

Um möglichst genaue Werte zu ermitteln, hat die Sustainability-Group verschiedenste Quellen intern wie extern befragt: unser eigenes Office Management, unsere Finanzabteilung, unser People Team, unsere Mitarbeitenden in einer unternehmensweiten Umfrage, aber auch unseren Serveranbieter und den Vermieter unserer Bürofläche. Geholfen bei der Bestimmung der Faktoren sowie der Berechnung der Werte hat uns ein Beratungsunternehmen aus dem Nachhaltigkeitssektor.

Aus der Befragung der Mitarbeitenden haben wir außerdem Erkenntnisse über die Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag ziehen können. Im nächsten Schritt hat sich die Sustainability-Group daher zum Ziel gesetzt, die Mitarbeitenden für diese Aspekte zu sensibilisieren.

Während der Fokus eindeutig auf der Einsparung von Emissionen lag, war es uns auch wichtig, unvermeidbare Emissionen zu kompensieren. Die Klimaschutzorganisation atmosfair hat uns für 2022 für 132 Tonnen (120 Tonnen aus unserer Berechnung ergänzt um einen Risikofaktor von zehn Prozent) einen Gegenwert von 3.300 EUR berechnet, den der DigitalService ausgeglichen hat und der in verschiedene Klimaschutzprojekte eingeflossen ist.

Initiativen: nachhaltig im Alltag

Des Weiteren arbeitet die Sustainability-Group weitere systemische Änderungen aus, mit deren Hilfe der Emissionsverbrauch als Unternehmen gesenkt werden kann. Parallel hat die Gruppe aber auch einen Maßnahmenkatalog erstellt, der unabhängig von unserer Branche gültig ist und den die Mitarbeitenden in ihrem Alltag umsetzen können, um nachhaltiger zu werden. Folgende Maßnahmen, die wir als „low effort, high impact“ klassifizieren, wurden erarbeitet:

  • Energie sparen: Um andere Mitarbeitende für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, hängen Plakate im DigitalService Büro aus, die kleine Energiespar-Tipps für den Arbeitsalltag geben.
Ein Plakat, das niedrigschwellige Maßnahmen zum Energiesparen zeigt. Beispiele sind die Nutzung der Treppe statt des Aufzugs oder effektives Stoßlüften statt lange offenen Fenstern.
  • Train over Plane: Kolleg:innen, die besonders häufig zu Veranstaltungen, Projektpartner:innen oder Konferenzen anreisen müssen, wurden dafür sensibilisiert, nach Möglichkeit mit dem Zug statt mit dem Flugzeug anzureisen.
  • Nachhaltige Waren und Dienstleistungen: Die für Dienstleistungen und Waren zuständigen Kolleg:innen wurden dafür sensibilisiert, nach Möglichkeit Anbieter mit einem Nachhaltigkeitszertifikat zu wählen.

Diese kleinen und großen Maßnahmen sind erste wertvolle Schritte, um den ökologischen Fußabdruck unseres Unternehmens zu verstehen und zu verkleinern. Gleichzeitig ist eine zentrale Erkenntnis, dass große Einsparungen nur dann möglich sind, wenn systemische Änderungen vollzogen werden.

Ziel der Sustainability-Group ist es, dass „Nachhaltigkeit“ häufiger zu einem Entscheidungsfaktor innerhalb des DigitalService wird – sei es auf persönlicher oder auf struktureller Ebene. Als Nächstes möchte die Gruppe sich mit fachspezifischen Nachhaltigkeitsaspekten beschäftigen, zum Beispiel „Green Coding“ und „nachhaltiges Design“. Die Ergebnisse teilen wir hier im Blog.


Porträtfoto des Autors Christoph Omid Hohnerlein

Christoph Omid Hohnerlein

ist seit Dezember 2022 Teil des Teams Zugang zum Recht (Access to Justice) und arbeitet an einer Zukunft mit niedrigschwelliger digitaler Justiz. Zuvor hat er mehrere Jahre im Bereich Audio-Signalverarbeitung gearbeitet und geforscht, mit einem Schwerpunkt auf Technologien für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen. Christoph setzt sich innerhalb und außerhalb des DigitalServices für Sicherheit, Inklusion und Klimagerechtigkeit ein, beispielsweise im Rahmen des gemeinnützigen Vereins „Faradgang Berlin“.

Porträtfoto des Autors Clemens Hildermeier

Clemens Hildermeier

ist seit Ende 2022 Produktmanager beim DigitalService. Seine Begeisterung für Nutzbarkeit und Zugänglichkeit digitaler Produkte bringt er aus der Green-Tech-Branche mit, wo er bei einem New-Mobility-Pionier und einem ökologischen Energieanbieter seine ersten beruflichen Jahre verbrachte. Im Projekt NeuRIS hilft er mit, Rechtsinformationen modern aufzubereiten und für alle verfügbar und verständlich zu machen. Clemens kommt bei jedem Wetter mit dem Rad ins Büro und macht nach Feierabend gerne noch eine Tour zum Proberaum, wo er Schlagzeug spielt.