06. November 2024
Benedikt Liebig (Product) | Kai Bernhard (Engineering) | Simon Hesse (Design, ITZBund) | Sonja Wilczek (User Research) | Tatiana Muñoz (Transformation, PD)
Zwischenreport
Servicestandard-Bericht
Online-Portal „Umwelt.info“ (Suchen)
Peer-Review über die Anwendung des Servicestandards, herausgegeben vom Bundesministerium des Innern und für Heimat
Datum des Reviews: 06. November 2024
Status: Beta
Beschreibung des Online-Dienstes
umwelt.info ist ein Online-Portal, das Informationen zu Umwelt- und Naturschutzthemen in Deutschland bündelt. Es dient als Suchmaschine für umweltbezogenes Wissen und stellt Metadaten aus verschiedenen Datenquellen bereit. Nutzende finden hier Inhalte zu Luft, Wasser, Boden, Biodiversität, Klimaschutz und weiteren Bereichen. Die Plattform betont Open Data und Transparenz in der Datennutzung.
Der Online-Dienst wird von einem Projektteam des Nationalen Zentrums für Umwelt- und Naturschutzinformationen in Merseburg an einer Außenstelle des Umweltbundesamts (UBA) entwickelt und betrieben. Das Portal wurde offiziell im Jahr 2023 gestartet, nachdem seit 2019 Vorarbeiten wie Machbarkeitsstudien und Prototypentwicklungen durchgeführt wurden. Ziel ist es, einen zentralen Zugangspunkt für umweltbezogene Daten in Deutschland bereitzustellen, der Verwaltungen, Forschung, Unternehmen und Bürger:innen gleichermaßen dient. Das Team möchte dem Problem begegnen, dass es bundesweit eine sehr zersplitterte Umweltinformationslandschaft mit einer Vielzahl an Portalen gibt. Bürger:innen können nicht nachvollziehen, wo was zu finden ist und welche Daten zuverlässig genutzt werden können. Die Aufgaben sind:
- Aufbau und Betrieb eines bundesweiten Umweltinformationsportals
- Vernetzung von Datenhaltenden aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft
- Informationen über Datenauffindbarkeit und -verfügbarkeit zu Umwelt- und Naturschutzfragen
Das Projekt ist langfristig angelegt und bis 2038 mit 74 Millionen Euro finanziert. Der erste Prototyp ermöglichte die Integration von über 275.000 Metadatensätzen aus 87 Quellen. Bis 2025 soll die Zahl der Datenquellen auf rund 300 steigen. Die Webseite wurde im Juni 2024 als „Minimal Viable Product“ (im Folgenden: „Minimalprodukt“) freigeschaltet und wird sukzessive ausgebaut. Dabei arbeitet das Projekt nach Open-Source-Prinzipien und fördert die Open-Data-Kultur in Deutschland.
Das Portal ist für eine breite Zielgruppe gedacht, von Bürger:innen bis hin zu Fachleuten, und stellt sicher, dass Daten nicht nur zugänglich, sondern auch einfach nutzbar sind.
Einschätzung des Peer-Review-Panels
Im Rahmen des Peer-Reviews wurde nicht der gesamte Online-Dienst, sondern lediglich die Suchfunktion des Minimalprodukts begutachtet.
Das Panel war erfreut zu sehen, wie das Team iterativ, nutzendenzentriert und nach Open-Source-Prinzipien den Online-Dienst entwickelt und zunächst als Minimalprodukt veröffentlicht hat. Das Panel lobte das Team von umwelt.info für seine umfassenden Bemühungen, die Bedürfnisse der Nutzendengruppen gezielt anzusprechen und wissenschaftliche Ansprüche mit einer breiteren Nutzendenbasis zu vereinen. Besonders hervorzuheben sind die iterative Entwicklung nach SCRUM, die transparente Kommunikation zu Datenschutz und Datenquellen sowie die kontinuierliche Einbindung von Feedback. Die aktive Zusammenarbeit mit Stakeholdern, die Förderung einer Community und der konsequente Einsatz von Open Source sowie offenen Standards zeugen von Innovationswillen in der Verwaltung und einem hohen Engagement für Transparenz. Auch der Fokus auf Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Interoperabilität sowie die hohen Sicherheitsstandards und die Unabhängigkeit in der IT-Infrastruktur werden sehr positiv bewertet.
Das Panel empfiehlt dem Team, die Nutzungserfahrung weiter zu optimieren, indem es die Nutzendenreise für alle Zielgruppen vereinfacht und zielgerichtete Maßnahmen wie qualitative Forschung, die Überarbeitung von Personas und datenbasierte Priorisierungen neuer Features stärker vorantreibt. Barrierefreiheit sollte weiter ausgebaut werden, etwa durch einfache Sprache und Screenreader-Optimierungen. Um die Plattform noch sichtbarer zu machen, empfiehlt sich gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Suchmaschinenoptimierung. Zusätzlich könnten eine intensivere Einbindung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), systematische Co-Creation-Sessions mit Nutzenden sowie die stärkere Kommunikation von Mitwirkungsmöglichkeiten in Open-Source-Projekten die Wirkung weiter steigern. Maßnahmen wie die Integration von DCAT-AP.de, regelmäßige Disaster-Recovery-Übungen und Containerisierung könnten die technologische Robustheit und Nachhaltigkeit der Plattform weiter verbessern.
Zusammenfassung des Servicestandard-Peer-Reviews
Die Webseite wurde im Juni 2024 als Minimalprodukt freigeschaltet und wird sukzessive weiterentwickelt, um Daten aus den unterschiedlichsten Umweltbereichen zugänglich zu machen. Das Peer-Review-Panel sah acht von 19 Punkten des Servicestandards erfüllt. Weitere acht Punkte sind bereits in einem fortgeschrittenen Zustand, während drei Aspekte für den Online-Dienst nicht zutreffen. Die Einschätzung der einzelnen Punkte wird unten genauer erläutert.
Prinzip
Erfüllungsgrad
Nutzerzentrierung
Vorgehen
Zusammenarbeit
Offenheit
Technischer Betrieb
Nutzerzentrierung
1. Erhebung und Bewertung von Nutzeranforderungen
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- es wurde eine initiale Machbarkeitsstudie durchgeführt, um die Relevanz eines einheitlichen Portals zu untersuchen und Nutzendengruppen zu identifizieren
- es wurden 208 potenzielle Nutzende und Expert:innen in Workshops und Experteninterviews befragt und sechs potenzielle Nutzendengruppen ausgearbeitet
- im Rahmen einer initialen Wirkungsmessung mit 122 Teilnehmenden entwickelte das Team eine Indikatorik für zunächst nur eine Nutzendengruppe: Wissenschaftler:innen – im Anschluss soll die Nutzendengruppe der Mitarbeitenden in Planungs- und Genehmigungsverfahren folgen, welche Personen aus Verwaltung und Wirtschaft umfassen
- die Anforderungen an das Portal werden auf die Bedürfnisse der identifizierten Nutzendengruppen angepasst und in Form von sogenannten „User Stories“ dokumentiert
- das Team versucht über dedizierte Wissenschaftsveranstaltungen und eine im Minimalprodukt eingebettete Umfrage mit der primären Nutzendengruppe in Kontakt zu treten und kontinuierlich über ihre Bedürfnisse zu lernen
- das Team plant einen Usability-Test der derzeitigen Version des Angebots in Zusammenarbeit mit einer Hochschule durchzuführen
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- es sollte eine übergreifende Nutzendenreise über alle Nutzendengruppen hinweg erstellen, um Einstiegspunkte, Anwendungsfälle und Informationsdarstellung auf die Bedürfnisse der Nutzenden auszurichten
- eine Rekrutierungsstrategie für Nutzendeneinbindung erstellen, um ein möglichst breites Spektrum an Perspektiven systematisch im Forschungsprozess zu haben
- regelmäßig potenzielle Nutzende in den Forschungsprozess über Workshops und Veranstaltungen hinaus einbinden und die Ergebnisse systematisch aufarbeiten
- potenzielle Nutzungsmotivation durch qualitative Forschung und Sekundäranalyse verstehen und abgleichend den Nutzwert des Angebots klar auf der Startseite kommunizieren
- hypothesenbasiertes Arbeiten für die Planung von Forschungsvorhaben etablieren
- es sollte Forschung mit Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, durchführen
- es sollte Forschung mit Menschen mit motorischen und anderen physischen Einschränkungen (z. B. Sehbehinderungen) durchführen, um potenzielle Probleme bei der Barrierefreiheit des Angebots zu identifizieren
- die zuvor entwickelten Personas überarbeiten und mit neu gesammelten quantitativen und qualitativen Datenpunkten aus Nutzungsverhalten und anderer Forschung anreichern
2. Einfache und intuitive Nutzung
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- die Struktur der Startseite wurde mithilfe einer Sekundäranalyse von Umweltthesaurus thematisch strukturiert
- die Startseite bietet verschiedene Einstiegspunkte in die Suche: über eine präsente Eingabemaske, Themenfelder, beliebtestes Thema bzw. typische Suchbegriffe sowie inhaltliche Beiträge
- die Suchfunktion bietet eine automatische Vervollständigung, eine Volltextsuche sowie eine gefilterte Suche an
- die Suchergebnisse werden übersichtlich auf mehreren Seiten präsentiert
- die Darstellung der Datenqualität als zentrales Nutzendenbedürfnis wird über die Datenlizenzen und das FAIR-Prinzip – welches Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit beschreibt – transparent gemacht und suggeriert einen hohen Vertrauensgrad
- die Terminologie wurde trotz der primären Nutzendengruppe von Wissenschaftler:innen für eine breite Nutzendengruppe optimiert und auf Fachterminologie wird jenseits der Datensätze versucht zu verzichten; Fachterminologie wird, falls nötig, erklärt
- die Seite wurde für kleine Bildschirmgrößen optimiert, sodass zahlreiche Nutzungsszenarien unterstützt werden
- es wurde eine Person eingestellt, welche sich dediziert um den Bereich UX/UI-Design kümmert und zukünftig das Thema einfache und intuitive Nutzung verantwortet als auch optimieren soll
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- die verschiedenen Sektionen auf der Startseite hinsichtlich ihrer Relevanz überprüfen und erweitern, z. B. Metadatenqualität hervorheben, oder reduzieren
- überprüfen, wie die Suchmöglichkeiten sowie Haupt- und Subkategorien den mentalen Modellen der Nutzenden entsprechen, z. B. über Card-Sorting und Tree-Testing
- eine heuristische Evaluation des derzeitigen Angebots durchführen, um klassische Usability-Probleme zu identifizieren
- mit Nutzenden verschiedene Suchparadigmen testen – insbesondere „und“/„oder“-Suche – um sicherzustellen, dass die Suche den Bedürfnissen der Nutzenden entspricht
- mit Nutzenden Filter und deren Kombinierbarkeit überprüfen
- Kriterien für die Priorisierung der Suchergebnisse verständlich darstellen
- die Darstellung der Metadatenqualität anhand von den FAIR-Kriterien hinsichtlich Mehrwert und Verständnis evaluieren
- die redaktionellen Inhalte auf Verständlichkeit und Mehrwert evaluieren
- spezielle Zielmetriken der Usability definieren und operational umsetzen, u. a. UX-Metriken definieren und nachhalten
- erkunden, ob und wie neue Technologien wie KI zukünftig zu einer verbesserten Nutzererfahrung beitragen können
3. Barrierefreiheit, Bürgernähe und Genderneutralität
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- eine umfassende Barrierefreiheitsprüfung nach BITV 2.0 wurde durchgeführt, um die gesetzlichen Standards zu erfüllen
- eine Einleitung zum Angebot in leichter Sprache ist von der Kopfzeile aufrufbar
- es gibt bereits vier Basisartikel in leichter Sprache
- Nutzende haben die Möglichkeit, Barrieren zu melden, um die Barrierefreiheit zu verbessern
- die Nutzung des Gendersternchens oder genderneutraler Bezeichnungen für Angebote des UBA ist verpflichtend
- das Portal erreicht bei Chrome-Lighthouse-Tests eine Erfüllung von 96 % bei den Barrierefreiheitskriterien
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- überprüfen, ob noch mehr Teile des Angebots in leichter Sprache angeboten werden können
- überprüfen, ob Teile des Angebots wie die Themenbeschreibungen und redaktionellen Beiträge in einfacher Sprache (B1-Level Deutsch) angeboten werden können
- Usability-Tests mit motorisch eingeschränkten, in ihrer Sehkraft begrenzten und kognitiv behinderten Menschen durchführen
- mit Screen-Reader-Nutzenden testen, ob das Gendern mit Sternchen oder mit Doppelpunkt zu einer besseren Verständlichkeit führt
4. Once-Only-Prinzip
Status: nicht zutreffend
Nicht zutreffend – weil kein transaktionaler Service.
5. Datenschutz
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Team legt großen Wert auf Transparenz, indem es klar darstellt, woher die Daten stammen, einschließlich der Angabe von Sekundärquellen
- die verwendeten Lizenzen werden direkt sichtbar gemacht
- personenbezogenes Tracking wird konsequent vermieden, und die Datenerfassung erfolgt ausschließlich anonymisiert, um möglichst die gesamte Gesellschaft als Zielgruppe abzubilden
- auf jedem redaktionellen Beitrag wird offen kommuniziert, welche Tracking-Methoden angewendet werden
- das Team zeigt großes Engagement für die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung und agiert dabei besonders vorsichtig durch ausgewiesene Expertise im Datenschutz
- es wird auf IT-Sicherheitskonzepte (IT-SiKo) verwiesen, um Datenschutz und IT-Sicherheit zu stärken
- es wird ein großer Wert auf eine transparente Abbildung der Datenschutzerklärung gelegt
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- es gibt keine Empfehlungen, was das Team darüber hinaus noch besser machen kann
6. Förderung digitaler Nutzung
Status: nicht zutreffend
In der derzeitigen Ausrichtung des Servicestandards ist dieses Prinzip nicht zutreffend. Zugleich war das Peer-Review-Panel der Meinung, dass das Team gute Arbeit macht in Bezug auf die „Förderung digitaler Nutzung“.
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- es wird Wissen vermittelt durch redaktionelle Beiträge und die Art der Dokumentation z. B. der Erklärung von FAIR
- das Team arbeitet daran, möglichst viele Referenzen auf das neue Angebot setzen zu lassen, sodass Nutzende davon erfahren
- geplante Social-Media-Aktivitäten, ein eigenes visuelles Erscheinungsbild und die Teilnahme an zielgruppenrelevanten Veranstaltungen sollen die Reichweite erhöhen
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- im BMUV, im Umweltbundesamt und in verantwortlichen Fachreferaten noch klarer machen, wie das Portal auf bestehende Daten/Primärquellen verlinkt, damit diese eintreffende Datenanfragen direkt beantworten können
Vorgehen
7. Rechtliche Änderungsbedarfe
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- es wird ein aufwandsarmer Prozess für Datenbereitstellende ermöglicht, sodass diese ihre Daten effizient und unkompliziert verfügbar machen können
- umwelt.info ist ein ergänzendes Angebot zu transparenzfördernden politischen Werkzeugen, wie das Umweltinformationsgesetz und das Informationsfreiheitsgesetz, die den freien Zugang zu Umweltinformationen fördern – so schafft das Portal die Grundlage für eine breite Datenbereitstellung
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- darauf hinwirken, dass eine Harmonisierung im Umweltrecht passiert, um weitere Daten bereitzustellen
- die erhobenen Nutzungsdaten bestehender Datensätze analysieren und auf dieser Basis die Bereitstellung von weiteren Daten in der Gesetzgebung anregen
8. Agiles Vorgehen
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Projekt verfolgt eine iterative Herangehensweise, beginnend mit einem Minimalprodukt, das zunächst als Metadatensuche umgesetzt wurde und schrittweise weiterentwickelt wird
- Entwicklungskapazitäten werden hausintern weiter aufgebaut
- das Team zeichnet sich durch diverse berufliche und fachliche Hintergründe aus, die verschiedene Perspektiven und Kompetenzen einbringen
- es wird nach SCRUM-Methodologie gearbeitet, mit zweiwöchigen Sprints und in zwei Teams, die cross-funktional und unabhängig verschiedene Themen bearbeiten können
- regelmäßige Reviews mit internen und externen Stakeholdern stellen sicher, dass unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden und der Entwicklungsprozess zielgerichtet bleibt
- das Team konzentriert sich auf die Bearbeitung von sogenannten Epics, um langfristige Entwicklungsziele strukturiert zu verfolgen
- Nutzendenzentriertheit wird als gemeinsame Verantwortung des gesamten Teams angesehen und nicht nur als Aufgabe einzelner Rollen
- Änderungen am Portal können am selben Tag veröffentlicht werden, sodass Nutzerfeedback schnell integriert werden kann und eine hohe Anpassungsfähigkeit gewährleistet ist
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- neue Funktionalitäten sollten zuerst konzipiert und prototypisiert werden, bevor sie entwickelt werden, um Zeit und Kosten zu sparen
- Nutzende sollten iterativ in den Entwicklungsprozess eingebunden werden, um kontinuierlich die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppen zu berücksichtigen und die Funktionalität darauf abzustimmen
- darauf achten, dass auch bei der Einführung einer Test- oder Staging-Umgebung das schnelle Nutzerfeedback erhalten bleibt, sodass Änderungen vor der finalen Einführung optimiert werden können
- das Team sollte zusätzlich über einen Pool von Tester:innen nachdenken, um schnell regelmäßig qualitatives Feedback von einer verfügbaren Nutzendenbasis zu erhalten und die Weiterentwicklung darauf abzustimmen
9. Integration Portalverbund
Status: nicht zutreffend
In der derzeitigen Ausrichtung des Servicestandards ist dieses Prinzip nicht zutreffend. Zugleich war das Peer-Review-Panel der Meinung, dass das Team gute Arbeit macht in Bezug auf die „Integration Portalverbund“ und Auffindbarkeit.
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- als Leuchtturmprojekt der Digitalstrategie der Bundesregierung ist eine gewisse Sichtbarkeit vorhanden, zumindest im eigenen Ökosystem
- außerdem werden regelmäßig Workshops zum eigenen Angebot veranstaltet oder an Veranstaltungen teilgenommen
- das Team arbeitet daran, das Angebot bei Start gut sichtbar und schnell auffindbar zu machen
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- es könnte den Fokus auf die Auffindbarkeit der Webseite und mehr Öffentlichkeitsarbeit legen, um sicherzustellen, dass Interessierte aus den verschiedenen Nutzendengruppen sie leicht finden können
- Nennung in den Open-Data-Portalen der Länder anfragen, z. B. Open Bydata, auf nationaler und auf EU-Ebene
Zusammenarbeit
10. Ebenenübergreifende Zusammenarbeit
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Projekt bündelt Daten aus Bund, Ländern und von weiteren Akteuren, verzichtet dabei auf Primärdatenhaltung und vermeidet so Dopplungen
- Anforderungen von Stakeholdern werden durch Umfragen und kontinuierliche Zusammenarbeit erfasst, ergänzt durch Workshops, z. B. mit Datenjournalist:innen und zielgruppenspezifischen Events
- ein interdisziplinärer Beirat, abgestimmt mit dem BMUV, sowie enge Kooperationen mit GovData, Deutschlands Datenportal für offene Daten, und der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur stärken die Plattform
- das Team identifiziert Fehler in Daten, bewertet deren Qualität und liefert Feedback an die Datenbereitstellenden
- Hürden wie das Einbinden ehrenamtlicher Tätigkeiten und der Umgang mit dominanten Interessen von Verwaltung, Politik und Datenbereitstellenden werden aktiv angegangen
- die Förderung einer umwelt.info-Community wird als langfristiger Ansatz betrachtet, um die Plattform lebendig und relevant zu halten
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- aktivere Einbindung des BMUV, um dessen Bedürfnisse zu identifizieren und Abstimmungsprozesse abzukürzen, z. B. über das Einladen zu Reviews, Teilen von Informationen über das Projekt in niedrigschwelligem Newsletter
- die Verwendung und Anzeige von FAIR-Kriterien den Datenbereitstellenden gegenüber kenntlich machen, auch wenn keine Qualitätsmindestvorgaben bei Metadaten gemacht werden
- den geplanten Community-Ansatz auf der Startseite auffindbar machen
- Kommunikationswege identifizieren, um eine langfristige, vertrauensvolle Beziehung zu Nutzenden aufzubauen
- Nutzenden des Portals die Möglichkeit geben, inhaltliches, formales oder strukturelles Feedback zu gelisteten Datensätzen zu geben, um den Datenbereitstellenden bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote zu unterstützen, z. B. Sterne-Bewertung oder dezidierte Kategorie zu Datensatzfeedback in Kontaktformular
11. Entwicklungsgemeinschaften
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- der Programmcode wird offen auf OpenCoDE geteilt, wodurch die Transparenz der Arbeit gefördert und zur Open-Source-Kultur beigetragen wird
- zusätzlich leistet das Team einen Beitrag zu Open-Source-Software-Paketen (OSS), um die Community zu unterstützen und technologische Innovationen zu fördern
- Datenhaltende werden bei Bedarf technisch beraten, um die Bereitstellung von Daten zu erleichtern und die Qualität der veröffentlichten Daten sicherzustellen
- ein Newsletter, der zukünftig ein eigenes visuelles Erscheinungsbild erhalten soll, informiert regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Neuerungen
- das Team arbeitet eng mit anderen Datenportalen wie GovData und dem Geodatenkatalog Deutschland zusammen, um den Austausch und die Vernetzung zu stärken
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- die Möglichkeit zur Mitwirkung in OpenCoDE könnte noch deutlicher hervorgehoben werden, etwa durch klare Hinweise auf der Webseite oder in begleitenden Kommunikationsmaterialien
- eine Einbindung des KI-Labs des Umweltbundesamts erwägen
- eine stärkere Einbindung des BMUV anstreben
Offenheit
12. Offene Standards
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- die FAIR-Kriterien als weit etablierter Standard werden für die Bewertung der Metadaten-/Datenqualität genutzt
- die Nutzung von standardisierten Metadaten-Exportschnittstellen, wie DCAT-AP.de, CKAN, schema.org im Backlog und CSW, wird evaluiert
- das Team hat ein dokumentiertes Metadatenschema und bietet eine voraussetzungsfreie API-Nutzung an
- es wird eine offene Lizenz bzw. freie Lizenz verwendet, sodass alles, was auf der Seite ist, nachgenutzt werden darf
- das Team hat es geschafft, ein noch in Entwicklung befindliches Angebot veröffentlichen zu dürfen, was hilft, die Kultur im Umweltbundesamt weiterzuentwickeln
- die quelloffene, herstellerunabhängige OpenAPI-Spezifikation (OAS) wurde zur Dokumentation der Schnittstellen genutzt
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- die Metadaten-Exportschnittstelle DCAT-AP.de als offiziellen Standard priorisieren
- noch mehr über die offenen Standards kommunizieren und erklären, warum sie welche Standards nutzen, gegebenenfalls in einem redaktionellen Beitrag
13. Open Source
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- der entwickelte Programmcode ist in einem offenen Repository auf OpenCoDE abgelegt
- das Team prüft die Veröffentlichung des Sicherheitskonzepts
- es wird eine selbstgebaute, halb-manuelle Veröffentlichungs-Pipeline genutzt, mit einem hohen Grad an Automatisierung
- die Entwicklung erfolgt offen, Merge-Requests sind beobachtbar und Externe können zur Entwicklung beitragen
- das Team nutzt konsequent Open-Source-Komponenten und macht eigene Beiträge bei bspw. „rust-scraper“ und „geoRust“ – beides relevante Projekte innerhalb der Open-Source-Community
- das Team arbeitet auch an einer Open-Data-Kultur innerhalb des Umweltbundesamts, indem es den Personalrat einbezieht, um anonyme Arbeit in GitLab sicherzustellen und Arbeitszeiten von Einzelpersonen nicht öffentlich abzubilden – wodurch acht weitere Teams im Umweltbundesamt mittlerweile auf OpenCoDE veröffentlichen
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- mit einfach aufzufindenden und klaren Informationen aufzeigen, wie Mitarbeit am Projekt erfolgen kann – auf OpenCoDE oder auf dem Portal selbst
- prüfen, welches offene Lizenzmodell für eine effektive Nachnutzung, auch von öffentlichen Akteuren, hilfreich ist – gegebenenfalls Copyleft-Ansatz überdenken
14. Wiederverwendung und Nachnutzung
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- die Verwendung vorhandener Open-Source-Systeme wurde geprüft, bevor das Team selbst entwickelt hat
- im Portal wird direkt auf die ursprünglichen Datenquellen verwiesen, sodass diese weiterverwendet und nachgenutzt werden können, anstatt die Daten selbst zu speichern
- das Team hat sich für die Nachnutzung der Daten eine formale Klärung in verschiedenen Entscheidungsgremien der Behörde erarbeitet
- das Team hat Vermerke zur Eigenentwicklung des Metadaten-Index und zur Nutzung von Drupal als CMS erstellt, hausweit abgestimmt und in der e-Akte des Umweltbundesamts veraktet
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- die gegangenen Entscheidungswege weiter aufarbeiten und Dokumentvorlagen, wie Präsentationen für den Personalrat, ihren Kolleg:innen innerhalb des Umweltbundesamts zur Verfügung stellen, um neue Arbeitsprozesse tiefer in der Organisation zu verankern
- prüfen, ob bestimmte Komponenten (wie eine automatisch vervollständigende Suchmaske), die nur mit großem Aufwand barrierefrei gemacht werden können, von anderen offenen Entwicklungsprojekten nachgenutzt werden können – wie DESYBRI oder KERN Design-System
Technischer Betrieb
15. IT-Sicherheit und Support
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Portal arbeitet daran, die Anforderungen des BSI-IT-Grundschutzes zu erfüllen, um auf diese Weise hohe Sicherheitsstandards zu gewährleisten
- das Portal wird bei einem C5-zertifizierten Cloud-Anbieter bereitgestellt, wodurch eine hohe Compliance und Datensicherheit gewährleistet ist
- ein zentrales Ziel des Projekts ist es, eigenständig handlungsfähig zu sein und nicht von externen Dienstleistern abhängig zu sein
- die Architektur ist Cloud-agnostisch gestaltet, sodass mehrere Cloud-Anbieter und deren jeweiligen Vorteile gleichzeitig genutzt werden können, um eine robustere und flexiblere Cloud-Umgebung zu schaffen – so wird eine Abhängigkeit von nur einem Anbieter vermieden
- eine standardisierte Entwicklungsumgebung in der Cloud VM schafft Konsistenz
- im Team besteht eine enge Verzahnung zwischen Entwicklung und Betrieb, um eine effiziente Zusammenarbeit und schnelle Iterationen zu gewährleisten
- es wird auf Continuous Integration und Continuous Deployment (CI/CD) gesetzt, wobei OpenCoDE als Plattform genutzt wird, um Prozesse zu optimieren
- Logging und Monitoring werden aktiv eingesetzt, um die Performance und Sicherheit der Plattform kontinuierlich zu überwachen
- die Serveradministration wird weitgehend automatisiert, damit sich das Team auf konzeptionelle Aufgaben konzentrieren kann
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- regelmäßig und früh im Entwicklungsprozess ein sogenanntes Threat-Modelling durchführen, um potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen in der Software zu identifizieren und zu priorisieren
- das Team sollte sogenannte Disaster-Recovery-Übungen durchführen, um Maßnahmen zum Wiederherstellen gelöschter Dateien oder anderer IT-Dienste zu erproben, die durch eine Katastrophe wie Brände, Überschwemmungen, Stromausfälle oder Cyberangriffe gelöscht, verschlüsselt oder unbrauchbar geworden sind
16. Interoperabilität
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- die APIs werden mit OpenAPI dokumentiert
- das Team plant die Nutzung von Standards bzw. De-Facto-Standards wie CKAN und schema.org
- das Team gewährleistet Unabhängigkeit durch Eigenentwicklung und durch die konsequente Nutzung von Open-Source-Lösungen
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- DCAT-AP.de weiter unterstützen
17. Technologische Evaluation
Status: erfüllt
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Team macht sich auch um die Effizienz und Nachhaltigkeit Gedanken, indem es auf „Green-IT“-Konzepte mit nachhaltigem Ökostrom und Reduzierung des notwendigen Strombedarfs achtet – dafür nutzt es virtuelle Maschinen (VMs) anstelle neuer Notebooks und erstellt ein Energiereporting
- es existiert ein gezielter und vernünftiger Einsatz von Technologien unter Berücksichtigung der damit einhergehenden Komplexität und Abhängigkeiten
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- seine nachhaltigen Ansätze und Prozesse rund um „Green-IT“ noch offener und präsenter darstellen, um als gutes Beispiel voranzugehen
Wirkungscontrolling
18. Evaluation der Nutzerzufriedenheit
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- das Team erfasst Nutzendenstatistiken zu Klickzahlen und Suchanfragen und wertet sie aus
- es wurde eine Nutzendenbefragungen mit über 122 Rückmeldungen durchgeführt
- über ein Feedback-Formular können Nutzende mit dem Serviceteam in Kontakt treten und Rückmeldungen zu verschiedenen Aspekten geben, z. B. zu einem technischen Problem oder zu bestehenden Barrieren
- das Team verwendet ein priorisiertes Ticket-System, um das Feedback der Nutzenden zu bearbeiten und Verbesserungen zeitnah umzusetzen
- das Team evaluiert seine Wirkung mithilfe des sogenannten IOOI-Modells, bei dem über Input und Output entschieden wird sowie der Outcome für die Nutzenden und der erzielte gesellschaftliche Impact festgesetzt werden
- das Portal ist Teil der wirkungsorientierten „E-Valuate“-Studie der Agora Digitale Transformation, in der der Fortschritt regelmäßig überprüft wird
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- eine kontextuelle Feedback-Komponente sollte wie in anderen Verwaltungsangeboten auf jeder Seite eingebaut werden, z. B. Ja-Nein-Abfrage „Hat Ihnen diese Seite geholfen?”, um Feedback zu einzelnen Datensätzen und Inhaltsangeboten schneller und genauer abfragen zu können
- das Team könnte verschiedene Wirkungsdimensionen differenzierter für eine interessierte Öffentlichkeit und das BMUV darstellen; z. B. fachliche Metriken mit Bezug auf die Inhalte des Datenportals oder prozessuale Metriken zum Grad der Agilität, Entwicklung des Minimalprodukts, Verwendung von OpenCode in der Verwaltung
19. Nutzerzentrierte Weiterentwicklung
Status: fortgeschritten
Was das Team gut gemacht hat
Das Peer-Review-Panel war erfreut, zu sehen:
- um eine nutzendenzentrierte Weiterentwicklung voranzubringen, wurde das Minimalprodukt als Zwischenstand bereits offen zugänglich gemacht
- quantitative Daten werden durch kontinuierliche, anonyme Nutzungsstatistiken erhoben, welche in die Weiterentwicklung einfließen, aber auch den Nutzenden transparent zur Verfügung gestellt werden
- das Team bindet externe Expert:innen für User-Experience ein, aktuell zum Beispiel durch ein Studierendenprojekt mit Fokus auf das visuelle Erscheinungsbild
- zukünftig soll auch Feedback zu den Suchergebnissen eingeholt werden
Was das Team als Nächstes tun sollte
Vor einem vollständigen und breit angelegten Start sollte das Team:
- die Nutzendengruppen evaluieren und ihre Bedürfnisse weiter ergründen, um im Rahmen des IOOI-Modells bessere Outputs und mehr Impact zu erzielen, z. B. durch Beschreibung von Nutzendenprofilen hinsichtlich verschiedener Anwendungsfälle, Erwartungen oder Motivation
- Nutzendenbedürfnissen priorisieren und Ableitungen für mehrwertschaffende Funktionalitäten bilden
- Nutzende systematisch und iterativ in den Produktentwicklungsprozess einbinden (Integration in SCRUM-Prozess)
- Ideen für neue Funktionalitäten könnten mittels einer quantitativen Befragung von Nutzenden priorisiert werden, z. B. über die KANO-Befragungstechnik
- die Gruppen „Datenkonsumenten“ und „Datenbereitstellende“ könnten weiter für Marketing und Kommunikation genutzt werden, z. B. über Testimonials
- es könnten partizipative Workshops mit einer repräsentativen Gruppe an Nutzenden, z. B. Wissenschaftler:innen, durchgeführt werden, um sie dann mit weiteren Zielgruppen weiterzuentwickeln
- effektiv erfasste Nutzungsdaten für die strategische Weiterentwicklung und Priorisierung von Funktionen nutzen, u. a. für eine genauere Nutzendensegmentierung