Auf eine Tasse Kaffee mit … Annemie, Talent Acquisition Partnerin beim DigitalService
Seit August 2021 ist Annemie Talent Acquisition Partnerin beim DigitalService und betreut Kandidat:innen und Hiring Manager:innen während des Auswahl- und Einstellungsprozesses. Dabei legt die studierte Betriebswirtin großen Wert auf ein wertschätzendes Kennenlernen auf Augenhöhe. Ihr Interesse für People-Themen entdeckte sie in der otto group, seitdem war sie für die Besetzung vielfältiger Positionen in der IT-Branche zuständig. Bei einer Tasse Kaffee mit unserem Communications Team erzählt Annemie unter anderem, dass sie den Kopf am besten beim kreativen Gestalten abschalten kann.
Ich sehe hier bei uns ein großes Miteinander und starkes Empowerment. Es ist ein Unternehmen, das noch wächst und sich verändert – Change steht auf der Tagesordnung.
Hallo Annemie. Was wolltest Du als Kind werden?
Ich wollte immer etwas mit Menschen machen und etwas Serviceorientiertes, aber einen konkreten Beruf hatte ich dabei nicht im Sinn. Früher habe ich deswegen zum Beispiel an Gastronomie gedacht; Recruiting ist ja nicht der klassische Berufswunsch eines Kindes.
Du hast dann Business Administration als duales Studium absolviert, wie läuft das eigentlich ab?
Ja, ich wollte mir mit meiner Studienwahl noch viele Möglichkeiten offen halten, da ich nach dem Abi noch nicht wusste, in welche Richtung ich gehen möchte. Ich habe das duale Studium beim Onlinehändler Otto in Hamburg gemacht und viele verschiedene Abteilungen durchlaufen. Man lernt so die verschiedenen Bereiche eines Unternehmens kennen und kann neben dem Studium direkt Praxiserfahrung sammeln. Das heißt, ich war immer abwechselnd für circa drei Monate im Unternehmen und dann an der Hochschule. So konnte ich mir alles anschauen und entdeckte mein Interesse für Human Resources. Ich war damals zum Beispiel für eine Zeit im Recruiting, habe meine Bachelorarbeit im Personalmarketing geschrieben und auch meinen Schwerpunkt im Studium auf Human Resources Management gelegt. Es war eine sehr spannende Zeit, denn zeitgleich wurde in dem Personalbereich die strategische Bedeutung von People-Themen immer mehr erkannt und das Bild sowie die Verantwortung der Abteilung hat sich entsprechend geändert.
Wie ging Deine berufliche Reise dann weiter? Und was bringst Du von dort mit?
Leider gab es zum Ende meines Studiums keine Übernahmemöglichkeit in der Personalabteilung, sodass ich erst einmal eine Elternzeitvertretung in der Produkt-PR bei Otto übernommen habe. Das war ein sehr spannendes Jahr, aber da ich immer noch den Wunsch hatte, im Recruiting Fuß zu fassen, bin ich danach zu einer Personalberatung gegangen. Dort habe ich eine ganz neue Perspektive kennengelernt, nämlich die Personalvermittlung beziehungsweise Direktsuche für Partnerunternehmen. Das war eine super Recruiting-Schule und ich konnte professionelles Active Sourcing von der Pike auf lernen. Ich war dort insgesamt fünf Jahre, konnte mich weiterentwickeln und habe dort später das interne Recruiting geleitet und eine große Wachstumsphase der Personalberatung begleitet.
Währenddessen war ich noch ein Jahr in Schweden, habe mir meinen Traum vom Auslandsstudium erfüllt und dort meinen Master in „Managing People Knowledge and Change“ an der Universität in Lund abgeschlossen.
Und von dort bist Du dann zum DigitalService gekommen?
Genau, seit Sommer 2021 bin ich dabei. Ich habe über einen Freund vom DigitalService gehört, der bei Tech4Germany als Fellow mitgemacht hat. Er war sehr begeistert und erzählte mir, dass ein „Startup im Staat“ für Digitalisierungsprojekte gegründet werden sollte und dass natürlich auch eine Recruiterin gebraucht wird, um das Team aufzubauen. Zunächst konnte ich mir das nicht vorstellen, da ich in Hamburg lebe. Aber tatsächlich hat Corona mir die Perspektive des mobilen Arbeitens eröffnet und ich habe mich schlussendlich beworben und den Job bekommen.
Was ist hier genau Deine Rolle?
Mein Job nennt sich Talent Acquisition Partnerin. Ich bin für unsere Hiring-Strategie und -Prozesse zuständig und auch selbst operativ im Recruiting tätig. Das heißt, ich suche gemeinsam mit den Hiring Manager:innen die passenden Mitarbeiter:innen für den DigitalService und sorge dafür, dass die Bewerbenden eine tolle Candidate-Experience haben. Wir sind ja noch ein junges Unternehmen, das sich im Organisationsaufbau befindet und wir wachsen stark.
Wieso hast Du Dich für diese Organisation entschieden? Was motiviert Dich?
Besonders spannend finde ich natürlich aus Recruiting-Sicht, dass es ein Unternehmen im Aufbau ist und dass die People-Perspektive von Anfang an beim Management einen hohen Stellenwert hat. Auch wenn ich selbst nicht am Change-Management beziehungsweise der digitalen Transformation direkt mitwirke, freue ich mich, dass sich inhaltlich der Kreis zu meinem Masterstudium hier schließt.
Den gesellschaftlichen Mehrwert und die Möglichkeit etwas zu bewegen, habe ich natürlich auch gesehen und fand diese Gelegenheit hier insgesamt so einzigartig, dass ich mir eben auch vorstellen konnte, dafür zu pendeln.
Für welche Art des Arbeitens steht der DigitalService in deinen Augen?
Ich würde sagen, wir arbeiten sehr wertschätzend miteinander und auf Augenhöhe. Wir sind sehr motiviert. Man spürt einfach im Arbeitsalltag – daran wie wir miteinander arbeiten und wie wir auch Herausforderungen begegnen – dass wir ein missionsgetriebenes Unternehmen sind. Uns bedeutet unser Purpose sehr viel. Das ist auch der meist genannte Wechselgrund, den ich in den Bewerbungsgesprächen höre.
Was hast Du beim DigitalService neu gelernt?
Ich lerne tatsächlich täglich Neues. Wir haben viele Austauschformate und Initiativen wie die Vortragsreihe Lunch & Learn, bei der in der Mittagspause spannende Themen erklärt und besprochen werden. Hinzu kommen immer wieder neue Herausforderungen, die eine wachsende Organisation mit sich bringt. Aber auch durch die Interviews, die ich führe und durch die Zusammenarbeit mit den Hiring Manager:innen lerne ich viel. Zum Beispiel über Produktmanagement und vor allem über interdisziplinäres Arbeiten in den Produkt-Teams.
Worauf warst Du bei deiner Arbeit beim DigitalService besonders stolz?
Das Team wachsen zu sehen. Letztes Jahr im Oktober haben wir ein großes Frühstück veranstaltet um zu feiern, dass wir jetzt 100 Mitarbeitende beim DigitalService sind. Zu sehen, wie viele wir geworden sind und was für interessante und spannende Persönlichkeiten wir für uns begeistern konnten – da war ich richtig stolz auf uns. Recruiting ist aus meiner Sicht auch immer Teamwork und ich habe dazu beigetragen, einen kompetenzbasierten Auswahlprozess aufzusetzen, der trotz unseres großen Wachstums für Klarheit sorgt.
Und was hättest Du gerne früher gewusst?
Ich hatte ursprünglich gelernt, dass es erstrebenswert ist, den Hiring-Prozess möglichst schlank zu halten und die Bewerbenden schnell durch den Prozess zu bringen. Als ich mich hier beworben habe, hatte ich selbst ziemlich viele Interviews für meine Stelle und habe dies anschließend hinterfragt. Braucht es wirklich so viele Gespräche, die sich vom Ablauf und Inhalt sehr ähneln? Ich habe hauptsächlich das Problem gesehen, dass sehr viele Leute involviert waren, mitgeredet haben und natürlich ihre eigenen Interessen und Meinungen hatten. Eine meiner ersten Aufgaben als Recruiterin war es dann auch, Erwartungen abzustimmen und in Einklang zu bringen.
Ich habe aber inzwischen auch verstanden, den Mehrwert mehrfacher Gespräche zu sehen. Und bis heute besteht unser Auswahlprozess aus mehreren Interviews, weil es uns wichtig ist, den Kandidat:innen auch die Möglichkeit zu geben, den DigitalService umfangreich kennenzulernen. So können sie direkt mit den Teams sprechen und Peers kennenlernen, mit denen man eventuell später Schnittpunkte hat. Wir versuchen in den Interviewprozessen auch vielfältige Perspektiven und nicht nur die direkten Kolleg:innen einzubeziehen. Durch klare Schwerpunkte und Fokusbereiche der einzelnen Gespräche wird es auch nicht repetitiv, sondern eröffnet die Möglichkeit, einen breiten Einblick in unsere Arbeit und den DigitalService zu bekommen. Damit schaffen wir Transparenz – was einer unserer Werte ist.
Um trotz der vielen Beteiligten eine klare und zügige Auswahl treffen zu können, fällen wir Konsent-Entscheidungen. Das bedeutet, nicht jeder muss alles befürworten, aber keiner hat einen schwerwiegenden Einwand bezüglich Kompetenzen oder Werte.
Was würdest Du jemandem über die Unternehmenskultur mitgeben, der sich beim DigitalService bewirbt? Hast du noch einen speziellen Rat?
Ich sehe hier bei uns ein großes Miteinander und starkes Empowerment. Es ist ein Unternehmen, das noch wächst und sich verändert – Change steht auf der Tagesordnung. Das heißt, man sollte sehr selbstständig arbeiten können und wollen. Ich denke, man sollte sich bewerben, wenn man Lust hat auf Veränderung und etwas einbringen oder bewirken möchte. Dann findet man hier die Möglichkeit dazu. Gut wäre es, wenn man auch ein gewisses Durchhaltevermögen und vor allem Ausdauer mitbringt. Es ist ein sehr komplexes und langfristiges Thema, an dem wir hier arbeiten. Wer derartige Herausforderungen spannend findet und motiviert ist diese anzugehen, ist hier ebenfalls richtig.
Mein Tipp aus Recruiting-Perspektive: Passt gern auch euren Lebenslauf auf die Stelle an, auf die ihr euch bewerbt. Viele Bewerbende neigen dazu, ihren Standard-CV zu versenden. Gut wäre es zu schauen, welche Stationen hatte ich, was waren meine Aufgaben und inwiefern passen diese zu der Stellenausschreibung – das macht auf mich einen sehr positiven, durchdachten Eindruck.
Worauf achtet Ihr bei der Auswahl der Bewerber:innen?
Einerseits natürlich auf die fachlichen Kompetenzen. Daher besteht jeder Auswahlprozess aus einem sogenannten „Role Deep Dive“. Dieses Gespräch führen Kolleg:innen, die zum Beispiel eine ähnliche Rolle haben oder die sich viele Gedanken zu der Position gemacht haben, die wir vielleicht neu schaffen wollen. Wir wollen einen Einblick in die Herausforderungen und den Arbeitsalltag geben. Daher versuchen wir natürlich auch Fragen anhand echter Beispiele und Situationen zu stellen.
Uns geht es aber nicht nur um die fachlichen Kompetenzen, die man mitbringen sollte, sondern wir schauen auch darauf, inwiefern sich die Bewerber:innen mit unseren Unternehmenswerten identifizieren können. Ob sie sich in dieser Kultur und in diesem Umfeld wohlfühlen und auch einbringen können. Inwiefern sie Fähigkeiten mitbringen und Perspektiven einbringen, die wir noch nicht haben.
Was beschäftigt Dich außerhalb der Arbeit?
Da ich vier Tage die Woche im Homeoffice arbeite, buche ich mir nach der Arbeit sehr gern einen Sportkurs. Das hilft mir dabei, die Arbeitszeit fokussiert zu nutzen und pünktlich Feierabend zu machen. Ich gehe gern zum Jazzdance oder Ballett, aber manchmal auch zum Cycling oder Yoga. An einem verregneten Sonntag, bin ich gerne kreativ – also basteln, malen, kleben, nähen … dabei kann ich richtig abschalten und die Zeit vergessen. Zuletzt habe ich zum Beispiel ein Fotoalbum von meinem letzten Urlaub in Kenia gebastelt.
Und was wir immer gern wissen wollen: Wenn der DigitalService ein Tier wäre, welches wäre es und warum?
Da wir immer von Partnerschaftlichkeit und Nutzerzentrierung sprechen, wäre ein Symbiont passend. Also zwei Tiere, die eine Symbiose eingehen und somit gemeinsam besser sind als allein. Wir brauchen die Expertise der Verwaltung und die Verwaltung hat uns als Digitalisierungspartner. Es gibt zum Beispiel diese Vögel, die auf Nashörnern sitzen. Ich möchte jetzt nicht direkt sagen, dass die Verwaltung ein Nashorn ist; aber die Verwaltung ist auf jeden Fall sehr viel größer als wir.
Falls Du jetzt neugierig geworden bist, wie der Auswahlprozess aussieht – dann schau gern einmal in unsere offenen Stellenanzeigen.