

Change through Delivery: Was wir mit unserer Strategie erreichen
2020 sind wir angetreten, um die Digitalisierung der Verwaltung konkret voranzubringen – mit einem kleinen, engagierten Team und der Überzeugung, dass gute digitale Services möglich sind, wenn wir sie nutzerzentriert, interdisziplinär und mit technischer Exzellenz entwickeln. Heute, mehr als eine Legislaturperiode später, sind wir über 200 Kolleg:innen – und haben als DigitalService erfolgreich die Aufbauphase gemeistert, uns finanziell tragfähig aufgestellt und uns als verlässlicher Digitalisierungspartner des Bundes etabliert.
Unsere Expertise in Produktentwicklung (Beispiel Zivilgerichtliches Online-Verfahren),
in der Entwicklung von Steuerungsinstrumenten (Beispiel Servicestandard und Digitalcheck) und in der Digitalberatung (Beispiel Digitalstrategie) ist bei den Bundesministerien gefragt – ebenso wie unser Fellowship-Programm, das frische Talente in die Verwaltung bringt.
Und auch wenn sich seit der Gründung des DigitalService das Ökosystem der Verwaltungsdigitalisierung spürbar weiterentwickelt und vergrößert hat, bleibt unser Alleinstellungsmerkmal bestehen: Wir entwickeln Software eigenständig – cloud-nativ und mit einem tiefen Verständnis für die Anforderungen der Verwaltung. Wir arbeiten partnerschaftlich mit der Verwaltung zusammen und nehmen sie auf der Transformationsreise mit. Und wir teilen unsere Erkenntnisse offen – zum Beispiel hier im Blog. Genau dafür schätzen uns unsere Partner: als kompetenten, konstruktiv-kritischen und verlässlichen Begleiter.
Was uns auf diesem Weg geholfen hat? Unsere Strategie.
Zwei Erkenntnisse bilden das Fundament
Die erste Herausforderung: In der dezentral organisierten Landschaft der digitalen Transformation der Verwaltung stoßen groß angelegte Programme immer wieder an ihre Grenzen. Veränderungen lassen sich nur schwer per Beschluss durchsetzen und breit ausrollen, da Entscheidungsprozesse häufig konsensorientiert verlaufen. Dadurch bleiben viele Entscheidungen auf dem Niveau des kleinsten gemeinsamen Nenners – ambitionierte, tiefgreifende Transformationen lassen sich in diesem Modus kaum realisieren.
Der DigitalService tritt daher mit einem anderen Motto an: Change through Delivery, Veränderung kommt von Machen. Aus konkreten Beispielen können neue Muster für die Breite abgeleitet werden. Beispielsweise beim Digitalcheck, wo unsere interdisziplinären Teams einzelne Regelungen begleiten und gemeinsam mit den Verwaltungsmitarbeiter:innen Best Practices für digitaltaugliches Recht hervorbringen (mehr dazu hier auf unserem Blog). Oder im Projekt „Zugang zum Recht”, wo die digitale Rechtsantragstelle und das zivilgerichtliche Onlineverfahren als Orientierung für die Bereitstellung einer Betriebsumgebung und -organisation dienen.
Wir fangen klein an, suchen den passenden Weg und zeigen so, wie es im Größeren funktionieren kann.
Die zweite wesentliche Erkenntnis: Die Qualität eines digitalen Produkts wird nicht erst in der Entwicklung bestimmt, sondern wesentlich durch die zugrunde liegende Gesetzgebung und Arbeitsweise geprägt. Dieser Gedanke gestaltet unser Projektportfolio. Das bedeutet: Auch wenn nicht alle Projekte unmittelbar digitale Angebote entwickeln, leisten sie doch einen entscheidenden Beitrag zu ihrer Wertschöpfung.
Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass eine Organisation den Digitalcheck und den Servicestandard, den Elterngeldrechner und das neue Rechtsinformationssystem des Bundes entwickelt. Erkennt man aber an, dass es bislang kein erfolgreiches Rezept für die digitale Transformation der Verwaltung in Deutschland gibt, ist im ersten Schritt eine enge Verbindung von Umsetzung und Entwicklung ausgewählter Steuerungsinstrumente erforderlich. Damit werden neue Muster geschaffen, die später skaliert werden können. Die Teams, die beim DigitalService an diesen verschiedenen Themen arbeiten, können sich sehr niedrigschwellig austauschen, gegenseitig informieren und voneinander lernen. Wenn wir beispielsweise über Interoperabilität im Kontext von Datenstandards nachdenken, dann können wir in vier verschiedenen Projekten einsehen, welche Herausforderungen das aktuell mit sich bringt. Oder die Weiterentwicklung des Servicestandards: In all unseren Projekten nutzen wir den Servicestandard und wissen daher auch, worauf es bei der Weiterentwicklung ankommen muss.
Glauben wir, dass eine Organisation alle digitalen Dienste in Deutschland entwickeln und zugleich sämtliche Politikinstrumente dafür gestalten kann?
Nein.
Wir sind überzeugt: Es braucht Reallabore, in denen Ideen schnell, unbürokratisch und informell überprüft werden können – und genau das erlaubt uns unser Projektportfolio.
Erfolgsfaktoren: Partnerschaftlich mit den richtigen Köpfen
Als DigitalService agieren wir in drei Tätigkeitsfeldern: Produktentwicklung, Befähigung und das Teilen von Erkenntnissen. Durchzogen werden diese Tätigkeitsfelder von unseren Erfolgsfaktoren, die wir seit der Gründung des DigitalService geschärft haben:
- Digitalexpertise
- Partnerschaftliche Zusammenarbeit
- Wirtschaftlichkeit
Die Digitalexpertise ist unser wichtigster Trumpf. Wir gewinnen gezielt Menschen mit neuen Kompetenzprofilen. Beim DigitalService gelingt uns das sehr erfolgreich: Wir begeistern Digitalexpert:innen, Techies und Start-up-Talente für die Arbeit am Staat, indem wir Gestaltungsfreiheit, Karrierewege und flexible Strukturen bieten.
Digitalexpertise alleine aber reicht nicht. Wir handeln partnerschaftlich mit der Verwaltung. Wir nehmen unsere Projektpartner:innen mit auf die Reise und gestalten gemeinsam die Transformation. Das Wissen stellen wir als Bundesunternehmen dem gesamten Ökosystem zur Verfügung damit es an möglichst vielen Stellen wirken kann. Ein Beispiel: unser DigitalService Demo Day zu Beginn des Jahres 2025, den wir gemeinsam mit unseren Projektpartner:innen gestaltet haben.
Auch wenn wir vor allem die Wirkung unserer Arbeit und nicht den eigenen wirtschaftlichen Vorteil im Fokus haben: Wir agieren wirtschaftlich, da wir mit Steuergeldern hantieren und diese effizient und kostenbewusst nutzen. Als GmbH nutzen wir intern gängige Messgrößen aus der Wirtschaft und analysieren den Markt (wie zum Beispiel für unser Vergütungssystem). Wir fangen aktuell auch an, Messverfahren zu entwickeln, mit denen wir für unsere Projektpartner:innen die Einsparungen durch unsere Projekte beziffern können – mehr dazu bald.
Von der Zielsetzung zur Organisation der Arbeit
Um unseren Alltag im Unternehmen zu organisieren, haben wir sechs langfristige Ziele definiert, die die Tätigkeiten und Erfolgsfaktoren abbilden – so stellen wir sicher, dass wir die Strategie tatsächlich umsetzen. Eins lautet beispielsweise: „Der DigitalService realisiert digitale Services und Produkte mit überdurchschnittlicher Nutzerzufriedenheit.“ Was das konkret bedeutet? Wir entwickeln einen digitalen Elterngeldrechner, mit dem werdende Eltern ihr Elterngeld fundiert planen können. Oder wir ermöglichen es, Rechtsanträge in Deutschland einfach und online zu stellen – statt auf Papier und mit viel Aufwand.
Unsere Ziele beschreiben, was wir alle im DigitalService tun müssen, um unsere Strategie umzusetzen. Jedes unserer Teams zahlt sichtbar auf zwei bis drei dieser Ziele ein. Damit gehen wir arbeitsteilig vor, setzen aber als Gesamtorganisation die Strategie um. Um den Überblick zu behalten, quantifizieren wir die Erreichung der Ziele über Erfolgsmetriken – und sammeln beschreibbare Erfolge und Ergebnisse, z. B. in Form von Fallstudien.

Wo stehen wir aktuell?
Wir entwickeln Produkte und Services, die immer mehr Menschen erreichen und eine niedrige Abbruchquote aufweisen. Im vergangenen Jahr konnten wir fast 1 Millionen Besucher:innen auf unseren Services verzeichnen.
Besonders freuen wir uns darüber, dass wir viele Beschäftigte in der Verwaltung mit unseren Formaten erreichen konnten – und dass sie ihre investierte Zeit als wertvoll erleben. Auch unsere Projektpartner:innen in den Bundesministerien berichten, dass sie nachhaltig von der Zusammenarbeit mit uns profitieren. In einer Zufriedenheitsbefragung 2024 gaben über drei Viertel der Befragten an, dass sie konkrete und nützliche Ansätze, Vorgehensweisen oder Methoden für die eigene Arbeit mitgenommen haben. Zwei Drittel haben neue Kontakte und Netzwerke über die Arbeit mit uns kennengelernt.
Da die digitale Transformation weiterhin intensiv öffentlich diskutiert wird, haben wir zahlreiche Gelegenheiten, unsere Erkenntnisse zu teilen. Unser Blog verzeichnet mittlerweile über 100.000 Besucher:innen. Zusätzlich präsentieren wir unsere Arbeit regelmäßig in den Medien sowie auf Konferenzen wie der Smart Country Convention und dem Fachkongress des IT-Planungsrats.
Da wir eine kleine Einheit sind, arbeiten wir gerne mit anderen, um gemeinsam unsere Wirkung zu verstärken – hier freuen wir uns vor allem über die Fachcommunities, die wir mit NeXT e.V. gestalten, aber auch über den engen Austausch, den wir der FITKO, der PD – Berater der öffentlichen Hand, dem Zentrum Digitale Souveränität und vielen anderen pflegen.
Nach der Legislaturperiode ist vor der Legislaturperiode
Wie geht es weiter? Im Koalitionsvertrag stehen viele ambitionierte Dinge, die wir toll finden: von Visualisierungen für Gesetzgebungsverfahren, über eine ganzheitliche Digitalisierung der Justiz bis zu einem offenen Deutschland-Stack, der es endlich ermöglichen würde, im großen Stil cloud-native und modular zu entwickeln. Und nicht zuletzt: Das neue Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung setzt ein tolles Signal für den Wandel.
Unsere bisherigen Erfahrungen im Reallabor DigitalService zeigen, was alles möglich ist. In der nächsten Legislaturperiode hoffen wir diese Erfahrungen gemeinsam mit dem neuen Bundesministerium zu skalieren.
Was das genau heißt, wird sich zeigen – aber eines ist sicher: Unsere Vision behalten wir dabei fest im Blick: Ein digitaler Staat aus eigener Kraft. Wir sind bereit. Und wir freuen uns, wenn Change through Delivery weiter an Kraft gewinnt.
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